Oh ja, es wird kälter in Riga! Bevor aber ein richtiger Winter einbricht, nutzen wir die Zeit, um Natur zu schnuppern und lassen die Stadt für einen Tag hinter uns. Ehrlich gesagt war ich Sonntag Morgen komplett unvorbereitet, wusste nicht, wo und was Sigulda ist. Zum Glück wurde mir noch rechtzeitig geraten, bequemere Schuhe anzuziehen und Verpflegung mitzunehmen.
Wir zahlen jeweils 2,23 Euro für eine Fahrt, erwischen gerade so den Zug und sind nach entspannten 70 Minuten am Zielörtchen angekommen. 53 km von Riga entfernt, zählt Sigulda etwas mehr als 10.000 Einwohner und ist bei Lettland-Touristen sehr beliebt. Nach den zwei Weltkriegen entstanden dort viele kleinere Holzhäuser, die neben den Schlössern, Burgen und Höhlen den Charme der Region ausmachen. Am berühmtesten ist die mittelalterliche Burg Turaida, die auch unser Ziel sein soll.
Nach unserer Ankunft schlendern wir allerdings zuerst über einen Marktplatz, der nicht nur mit frischem Obst und Gemüse lockt (immer mit Kostprobe!), sondern ebenso mit handgefertigten Accessoires und dicken Wollklamotten für Lettlands kalte Temperaturen. Mit 700 g Biohonig in der Tasche geht es dann los mit der Wanderei. Berg hoch, Treppe runter, Herbstluft atmen, über Stock und Stein, noch etwas höher, nicht stolpern und vor allem nicht vergessen: die wunderbare Aussicht genießen.
Erste Pause wird an der Gutmannshöhle (Gutmana Ala) gemacht. Sie befindet sich am Ufer des Flusses Gauja und ist mit einer Tiefe von 19 und einer Höhe von 10 Metern die größte Höhle im gesamten Baltikum. Etwas müde kommen wir letztendlich auch an der Burg Turaida an. Der damalige Erzbischof von Riga ließ sie 1214 errichten. Nachdem sie 1776 wegen eines Großbrandes verkam, wurde knapp 200 Jahre später mit der Restaurierung begonnen. Was als erstes auffällt, ist der 38-Meter-hohe Nordturm, dessen Mauern ganze 3,50 Meter dick sind! Das Laufen bis nach oben hat sich gelohnt. Von dort hat man einen tollen Blick auf die gesamte Burg und die Gauja.
Allein in der Burg kann man einen ganzen Tag verbringen. Wer sich für ihre Geschichte und die der Umgebung interessiert, findet in detaillierten Ausstellungen viele Informationen (und kann sich im Bogenschießen ausprobieren – Go Katniss!). Die Zeit verging wie immer zu schnell, sodass wir von Sigulda nicht viel mehr gesehen haben. Aber ich bin ja noch ein paar Monate hier. Im Winter wird ein Teil Siguldas dann zu einem kleinen Skigebiet, ich bin gespannt.
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