von Alexandra Ianakova
Nach einem ruhigen Tag in Helsinki müssen wir um 17 Uhr wieder am Hafen sein, um mit der Silja Serenade (so heißt die gute Fähre) nach Stockholm zu fahren. So entspannt wir anfangs durch die Straßen laufen, sind wir zum Ende hin doch im Stress, wie immer. 15 min. vor Schließen des Check-In-Schalters kommen wir am Hafen an. Just in time. Oder auch nicht. „You are at the completely wrong terminal!“, sagt der Herr am Schalter. Was? Shit! In 15 min. schließt also unser Check-In am anderen Ende der Stadt. Wir sollen uns SOFORT ein Taxi nehmen, sonst würden wir die Fähre nicht mehr kriegen. Raus!
Während ich die Treppen runterrenne, kommt mir der Gedanke, ob es überhaupt einen Sinn hat, sich noch loszumachen. Vielleicht, vielleicht nicht, ich laufe weiter. Wo halten hier die verdammten Taxen? Keine Ahnung, aber da fährt eins. Wir rennen dem Auto wie zwei Irre mit fuchtelnden Armen hinterher, der Fahrer hält an. Laaangsam kurbelt er sein Fenster runter. Los jetzt! „Zum Olympia Terminal?“, fragen wir hektisch. Er schüttelt den Kopf und zeigt auf ein anderes Taxi neben uns. Gleiche Frage, andere Reaktion. Der Fahrer steigt aus, um in totaler Ruhe den Kofferraum aufzuschließen. „Scheiß aufs Gepäck!“, verkneife ich mir.
Wir steigen ein. Mir wird bewusst, dass ich null Einfluss darauf habe, was passiert – nicht, dass mich das in irgendeiner Weise beruhigt. Vor Angst vor der Antwort, zögere ich mit meiner Frage: „Wie lange brauchen Sie?“ – „Ohne den Stau vor uns, 10 min.“ Schade nur, dass der Stau vor dem Hafen nicht den Anschein macht, sich aufzulösen. Oh Gott, Stockholm können wir uns abschminken! „Was machen wir, wenn wir sie nicht kriegen?“, fragt mich Chris. „Wir kriegen die Fähre!“, sage ich bestimmt, bin mir aber alles andere als sicher. Nach 5 min. Stillstand im Stau dreht der Taxifahrer plötzlich um. „Was … machen Sie da?“ – „Ich nehme einen anderen Weg. Einen längeren, aber ohne Stau“, sagt er völlig entspannt mit monotoner Stimme. Meine Augen werden groß, ich habe Herzrasen hoch Zehn.
Schnell wird klar, dass der Herr auf dem richtigen Platz sitzt. Er rast über Straßenbahnschienen und Bürgersteige wie in GTA. Kein Stau, da hat er Recht. Die Straßen sind vereist, glatt, wir driften um die Kurven. „Ach du Scheiße“, fluche ich immer wieder vor mich hin. Der Check-In-Schalter hat seit 10 min. geschlossen. Wenn wir es nicht zur Fähre schaffen, dann bitte wenigstens lebend aus dem Taxi. Ich rede mir ein, dass das Ganze wirklich sinnvoll sei. In 5 min. fährt das Schiff ab. Wir sind am Hafen. Ich stürme aus dem Taxi und zum Schalter, der tatsächlich besetzt ist. „Nach Stockholm!“, schreie ich die Dame fast an und hantiere mit den Ausweisen vor ihrer Nase. „Können wir noch einchecken?!“ Ihre ruhige Art tötet meine letzten Nerven: „Ihr habt ein paar Minuten bis zur Abfahrt, einen Moment.“, sagt sie, nimmt unsere Ausweise und verschwindet. „Wir können noch einchecken?!“, wiederhole ich total aufgelöst.
Chris kommt mit dem Gepäck angerannt: „Können wir noch einchecken?“ Ich gucke ihn nur mit aufgerissenen Augen an. In aller Gelassenheit kommt die Dame wieder, mit unseren Tickets für die Fähre! „Da lang.“ Fassungslos rennen wir in die gezeigte Richtung und aufs Schiff, hinter uns wird direkt geschlossen. Sind wir drauf? Wir habens geschafft? … Oha, ich glaube, wir können durchatmen. Meine Anspannung löst sich nur langsam, bis ich anfangen muss zu lachen. Unglaublich, wir sind tatsächlich auf der verdammten Silja Serenade! Hoch lebe der unbekannte Taxifahrer, Danke! DANKE für eine unvergessliche Fahrt!
oschte edin pat,bravo!
super napisano,smjah i salsi,emozii.vse edno tsche i as sam tam.bravo na teb!