von Max Weber
Wenn man immer nur das macht, was man schon kennt, bleibt man auch immer genau das, was man schon ist. So sagte einmal ein schlauer Mensch. Wer genau, weiß ich nicht, aber ich glaube, es stimmt. In diesem Sinne habe ich meine Zweifel überwunden und mir ein Bett im Chill Hill Hostel und einen Surfkurs in Ericeira gebucht.
Hausmutti Marta holt mich am Flughafen Lissabon ab. Mit dem Auto geht es raus aus der Stadt Richtung Meer. Im Hostel angekommen, laufen mir meine Zimmermitbewohnerinnen über den Weg. Englisch? Deutsch? Ich entscheide mich für Englisch und finde heraus, dass die beiden Mädels aus Innsbruck kommen. In der Küche sitzt noch ein deutsches Paar. Ansonsten wohnt noch eine Chilenin namens Peach Garden mit im Haus.
Der Plan, hier Anschluss zu finden, geht sofort auf. Es herrscht eine entspannte, offene Stimmung, wir verstehen uns. Und hier liegt auch schon ein, wenn nicht DER Unterschied zum Reisen in der Gruppe. Mit der richtigen Einstellung ist es leicht, neue Leute kennenzulernen, ohne aber gleichzeitig Kompromisse eingehen zu müssen. Man ist vollkommen frei und macht einfach, worauf man Lust hat. Damit sage ich nicht, dass die Absprache in der Gruppe in jedem Fall zum Krampf wird. Allerdings kann es tatsächlich entspannend sein, einmal keinerlei Absprachen treffen, Termine planen und Interessen abstimmen zu müssen.
Man folgt also einfach seinem Instinkt, schließt sich zu einer Gruppe zusammen oder lässt es eben bleiben, zieht einen Tag gemeinsam los und am nächsten wieder auf eigene Faust. In diesem Sinne ist der Solotrip völlige Freiheit. Beim gemeinsamen Abendessen hat dann jeder etwas zu erzählen. Und am Ende des Urlaubs kann man mit dem guten Gefühl nach Hause fliegen, alles gemacht zu haben, was man sich vorgenommen hatte.
Einen reinen Städtetrip empfehle ich allerdings nicht unbedingt für die Reise allein. Dafür teile ich persönlich meine Eindrücke zu gern mit anderen. Das habe ich auf meinem Tagesausflug nach Lissabon gemerkt. Kann einem schon komisch vorkommen, wenn man den ganzen Tag neue Dinge sieht und erlebt, allerdings kein Wort sagt. Insofern habe ich im Hostel und im Surfkurs genau das richtige Gegenstück gefunden. Dazu kommt, dass nahezu täglich neue Leute ein- und ausziehen. Das bringt frischen Wind, auch wenn in meinem Fall die beiden Ösi-Mädels gegen zwei neue Ösis ausgetauscht wurden, diesmal aus Wien.
Alles in allem: Alleinreisen erweitert nicht nur den Horizont, sondern auch den Freundeskreis. Nicht zuletzt bin ich jetzt um Einladungen nach Wien und zum Skifahrenlernen in Innsbruck reicher.
Vielen Dank für den Bericht, lieber Max! Mehr Eindrücke von Max und seinen Reisen gibt es bei Instagram. Im nächsten Portugal-Teil könnt ihr von seinen ersten Surf-Erfahrungen lesen.
3 Gedanken zu „Portugal Teil I – Alleine reisen“