Ein Spaziergang durch Dortmund

von Alexandra Ianakova – Dortmund, Deutschland

Ich bin in einem 700-Einwohner-Dorf in Brandenburg großgeworden, die Schulzeit habe ich in Berlin verbracht und für den Bachelor bin ich nach Magdeburg gezogen. Spontaner Urlaub und Ausflüge wurden häufig an die Ostsee, früher auch nach Polen und Tschechien gemacht. Schön war das! Und jetzt, jetzt wohne ich „im Westen“. Nordrhein-Westfalen, da steckt Nord drin und West, aber eigentlich doch mehr West als Nord. Rein geografisch. Ich finde es ziemlich erschreckend, wie wenig mir bewusst war, wo sich die Bundesländer ganz konkret befinden und welchen Umfang sie haben. Deswegen freue ich mich total, aus meiner Komfortzone rauszukommen und endlich mehr über andere Regionen Deutschlands zu erfahren.

Letztens habe ich einen kurzen Ausflug nach Dortmund gemacht. Einen sehr kurzen, ehrlich gesagt. Ich habe deshalb nur ein paar Eindrücke aus der Innenstadt sammeln können, die Fotos sind also wirklich nicht repräsentativ.  In den nächsten Monaten werde ich aber sicherlich häufiger unterwegs sein und die Möglichkeit haben, mehr zu zeigen und selbst zu entdecken.

Zusammengewürfelte Architektur

Was mir an Dortmund aufgefallen ist, ist die unterschiedliche Architektur. Das Alte Stadthaus mit seinem roten Sandstein im Stil der Neurenaissance wurde 2002 durch eine Glas-Stahlkonstruktion mit einem Verwaltungsgebäude aus den 50ern verbunden. Gleich gegenüber steht das moderne Rathaus.

Hinzu kommen romanische, gotische und moderne Kirchen. Die Reinoldi-Kirche ist die älteste erhaltene und stellt den Mittelpunkt der Innenstadt dar. Nach mehrfacher Zerstörung in der Vergangenheit musste viel investiert werden, um die Kirche wiederaufzubauen. In den vergangenen Jahren wurden Zeichen des Verfalls sichtbar und große Sanierungsarbeiten nötig. 2008 wurde deshalb die Initiative rettet reinoldi gegründet und sorgt mit Bürgerinnen und Bürgern dafür, dass die Kirche weiterhin ein stolzes Wahrzeichen der Stadt sein kann.

Von Bier und Kreativität

Außerdem sehenswert: Das Dortmunder U. 1927 wurde das Gebäude als Dortmunder Union-Brauerei in Betrieb genommen, das bekannte goldene U wurde erst Ende der 60er aufmontiert. Heute wird der Bau als Zentrum für Kunst und Kreativität genutzt und ist im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt mit RUHR.2010 gestartet. Ich war ganz schön beeindruckt von den Räumlichkeiten, Ausstellungen und dem vielfältigen Programm und bin sicher, dass sich ein längerer Besuch der Stadt schon allein dafür lohnt. Von der Dachterasse des Gebäudes hat man im Übrigen einen tollen Blick über Dortmund.

Bei günstigen Wetterverhältnissen kann man bis zum Signal Iduna Park schauen, der Spielstätte des BVB. Dass es sich dabei um das größte Fußballstadion Deutschlands handelt, musste ich erst einmal lernen. Ist das schon Allgemeinbildung?

Viel mehr habe ich von Dortmund leider nicht gesehen, aber dafür wird, wie gesagt, künftig noch Zeit sein. Falls jemand von euch aus der Region kommt, freue ich mich sehr über Empfehlungen und Insider-Tipps – Das betrifft im Grunde ganz NRW 🙂

Habt eine schöne Restwoche und bleibt trotz des Herbstwetters gesund!
Ganz liebe Grüße
Alex