Hallo zusammen! Nach meiner Budapest-Reise im Herbst hatte ich noch nicht genug von Osteuropa. Kurz vor Weihnachten hat es mich nach Prag verschlagen. In dem direkten Vergleich ist mir aufgefallen: Die tschechische Hauptstadt sieht aus wie die ungarische, nur ein paar Nummern kleiner. Ein beachtlicher Fluss, der die Stadt teilt, (Kirch-)türme und Brücken, wo man auch hinschaut und dieses gewisse Flair, das Beständigkeit und frischen Wind vereint.
Während ich in Budapest „Wow, ist das schön!“ gedacht habe, war es in Prag ein „Ach, ist das schön!“. Und das meine ich nicht als Abstufung, Prag ist meinem Empfinden nach einfach etwas schnuckeliger. Sehenswürdigkeiten gibt es auch hier zuhauf und das hat sich schon vor einer Weile rumgesprochen. So mangelt es nicht an (deutschen) Tourist*innen, schon gar nicht am Wochenende. Verständlich, denn die Stadt ist vor allem für Reisende aus dem östlichen Deutschland super gelegen und schnell zu erreichen. Ein kurzer Städtetrip bietet sich hier also tatsächlich an.
Lennon ist nie in Prag gewesen
Zahlreiche Brücken führen in Prag über die Moldau. Die bekannteste ist die Karlsbrücke, eine der ältesten Steinbrücken Europas. Sie fällt besonders durch die Heiligen-Statuen auf, von denen die erste bereits 1683 aufgestellt worden ist. Insgesamt gibt es 30 Skulpturen. Allerdings sind diese seit den 1960ern nach und nach ins behütende Nationalmuseum gebracht worden, sodass es sich bei den Figuren auf der Brücke mittlerweile um Repliken handelt.
Die Karlsbrücke verbindet die Altstadt mit der sogenannten Kleinseite. Diese beiden Teile der Stadt sind wohl die belebtesten, denn hier befinden sich die meisten Attraktionen. Ein Klassiker ist die John Lennon Wall. Angefangen mit Songzitaten und einem Portrait von Lennon, wurden in den 80ern immer mehr Botschaften an die damals ganz normale Mauer geschrieben, bishin zu kritischen Zeilen über die kommunistische Regierung. 1988 spitzte sich die Situation zu und es kam zu Zusammenstößen zwischen hunderten Studierenden und der Polizei. Die Wand wurde daraufhin wieder weiß gestrichen, sollte aber nicht lange in dem Zustand bleiben. Innerhalb kürzester Zeit zierten sie neues Graffiti und Zitate. Seitdem gilt die John Lennon Wall als Zeichen der friedlichen Rebellion und wird stetig mit Texten und Bildern neu gestaltet.
Burg und Bibliothek
Besucht man Prag, kommt man an der Prager Burg nicht vorbei (auf den ersten beiden Bildern ist sie von weitem zu sehen). Sie stellt das größte Burgareal weltweit dar und umfasst unter anderem den beeindruckenden St.-Veits-Dom, eine Basilika und mehrere Hofanlagen. Interessierte können allein auf dem Burgareal mehrere Stunden verbringen. Wir waren kurz vor Schließung der Anlage dort, deswegen haben wir sie aus der Nähe leider nur im Dunkeln sehen können.
Etwa 15 Minuten Fußweg entfernt befindet sich das Kloster Strahov. Die gesamte Anlage haben wir uns auch hier nicht anschauen können, aber – und das kann ich sehr empfehlen – die Bibliothek. Zwei Säle, den Theologischen und den Philosophischen, kann man besichtigen (wenn auch leider nicht vollständig betreten), der Gesamtbestand beläuft sich auf 200.000 Bücher. Die Säle sind im 17. und 18. Jahrhundert entstanden und fallen durch ihre prächtigen Deckenfresken auf, die einen ganz schön staunen lassen.
Kalorien werden an Weihnachten nicht gezählt
Abgesehen von den Standard-Attraktionen bietet Prag jede Menge Foto-Potenzial. Kleine Straßen, Häuserfassaden und -giebel, Antiquitäten- und Keramikläden. Wer schöne Details liebt (und diese gerne fotografiert), kommt in dieser Stadt auf seine Kosten. Ich hätte teilweise eine Stunde lang auf 20 qm verbringen können, um die vielen Motive einzufangen. Ein kleiner Traum (oder auch ein Fluch) für Fotografie-Liebhaber.
Und Liebhaber der Kulinarik? Werden ebenso nicht enttäuscht. Zwischen Lebkuchen und Trdelník lässt es sich ziemlich gut aushalten, vor allem um die Weihnachtszeit. Trdelník sind diese leckeren Teigrollen, die auf heißen Stäben gebacken werden und auch hierzulande auf den meisten Weihnachtsmärkten angeboten werden. Klassisch werden sie in Zimt und Zucker gerollt, es gibt aber auch krassere Varianten mit unterschiedlichster Schokolade, Eis- und Sahnefüllungen. Verlockend, aber ich bin dann doch beim Klassiker geblieben und würde mich immer wieder für diesen entscheiden. Wie kann Teig nur so schön und so lecker sein?
Ein Wochenende ist zwar wahnsinnig schnell vorbei und insbesondere im Winter, wenn die Tage kurz sind. Aber ich denke, dass man sich von Prag auch in der knappen Zeit einen guten ersten Eindruck verschaffen kann. Und obwohl es um die Weihnachtszeit vermutlich noch touristischer ist als sonst, habe ich den Ausflug sehr genossen und empfehle die schöne Stadt wärmstens weiter.
P.S.: Jo Papa, wenn du das liest: Danke für den schönen Trip nach Prag, heute und vor 20 Jahren 😉
Macht’s gut!
Wunderschön! Ich liebe Prag, ich war schon oft dort und jetzt schon viel zu lange nicht mehr. Ich sollte auf jeden Fall mal wieder einen Ausflug planen :)…
Lieben Dank für deinen Kommentar! Oh ja, Prag ist eine sehr sehr schöne Stadt! 🙂
Wirklich schöner Bericht, eigentlich wie immer. Informativ, tolle Bider!
Und sehr nette Wörter zu dein Papa! Er ist mit Sicherheit stolz auf dich!
waaaaw…..Wunderschöne Bilder und ein wirklich schöner Artikel.
Prag kann man definitiv auch mehr als einmal besuchen.
Man entdeckt immer wieder Neues.Danke für den tollen Bericht.
Aber Liebe Alexandra,du kannst sicher sein, das dein Papa sehr Glücklich war
mit dir zusammen zu reißen.
Weiter so!…Jetzt freue ich mich noch mehr bis den nexte BeitragI
Isi
Liebe Alex,
Vielen Dank für die tollen Reisebeiträge, die dazugehörigen Fotos und die Rezepte aus aller Herren Länder . Da bekommt man richtig Lust, es Dir nach zu machen. Ich lese immer wieder gerne in deinem Blog.
Herzliche Grüße auch an deinen Papa und die ganze Familie!
Anett
Liebe Anett,
das freut mich wirklich sehr! 🙂 Vielen vielen Dank für deine lieben Worte und den Support! Ebenso ganz herzliche Grüße zurück und eine gute Restwoche! 🙂
Alex