von Alexandra Ianakova
In meinem Bericht über die schöne „Schnöselstadt“ Boston habe ich es bereits erwähnt: Für einen Tag hatte ich Massachusetts verlassen, um herauszufinden, ob der Hype um dieses umworbene New York berechtigt ist. Ich gebe zu, ein Tag ist wahrscheinlich nicht ausreichend, um das tatsächlich beurteilen zu können. Einige Eindrücke möchte ich dennoch festhalten und weitergeben, denn ich kann mir vorstellen, dass NYC im Grunde immer so aussieht wie ich es damals wahrgenommen habe.
Organisiertes Chaos
Der „Big Apple“ liegt am Südzipfel des Bundesstaates New York und ist die bevölkerungsreichste Stadt der Vereinigten Staaten – mit über 8 Millionen Menschen. In der Metropolregion New York sind es etwa 20 Millionen! Die Bevölkerungsdichte der Stadt wächst stetig und ist etwa 3 x größer als Berlins. Kurz gesagt, die Stadt ist voll.
Das merke ich sofort, als ich am Times Square aussteige. Kurz fühle ich mich überfordert, weiß nicht, wohin ich zuerst gucken soll. Plötzlich überfluten mich Tausende Eindrücke. Die Ruhe vom Hafen in Boston ist Geschichte, ich stehe in einer sich im Schwarm bewegenden Menschenmenge. Schon beeindruckend, wie die Leute anscheinend organisiert vorankommen und nicht in der Masse feststecken. Ganz im Gegensatz zu dem Verkehr auf der Straße. Endloser Stau. Davon sind gefühlt 90 Prozent der Autos gelbe Taxis. Und die machen Lärm. Ich werde also nicht nur von visuellen Reizen überströmt, sondern zusätzlich von ununterbrochenem Hupen und Trubel auf den Straßen.
Staunen und schlemmen
Wohin mein Blick wandert, überall Werbung. Meterhohe Leuchtreklamen und -tafeln an den Fassaden schreien mich regelrecht an. Hier shoppen, da was essen und noch schnell einen Coffee to Go. Nein, das ist nicht mein Tagesablauf, könnte ich mir nicht leisten. New York City ist eine der teuersten Städte weltweit, was Besucher aber nicht abschreckt – Jährlich kommen 50 Millionen Touristen in die Stadt und sie bekommen einiges zu bieten. 40 Broadway-Theater, 500 Galerien, 18.000 Restaurants, …
Apropos Essen: Seit 2010 beurteilt das Gesundheits- und Hygieneamt von NYC Speiselokale mit A, B oder C. Die Noten sind sichtbar am Eingang der Lokale angebracht. Nette Motivation für Lokalbetreiber, auf Sauberkeit und die Gesundheit ihrer Gäste zu achten. Außerdem hat New York als erste Stadt der USA damit begonnen, in Restaurants den Kaloriengehalt auf der Speisekarte anzugeben. Ungesunde Ernährung wird dadurch vielleicht bewusster, die Kalorienzahl der bestellten Gerichte ist seit der Einführung der Angabe aber gleich geblieben. Schade.
Die grüne Lunge zwischen Wolkenkratzern
Zurück zum kulturellen Angebot der Stadt. Das kann ich an einem Tag leider nur begrenzt wahrnehmen und wir entscheiden uns für eine zügige Sightseeing-Tour. Aus einem Hop-on-Hop-off-Bus schaue ich auf die vollen Straßen, fahre am Broadway und Times Square vorbei, dem Empire State Building und der Wall Street. 90 Prozent der Sehenswürdigkeiten befinden sich in Manhatten. Der Stadtteil ist daher oft ein Synonym für New York City. Mittendrin liegt der 3,4 km² große Central Park, die grüne Lunge der Stadt. 26.000 Bäume und über 270 Vogelarten. Hier drin, fernab vom Lärm, vergisst man für einen Augenblick, in einer Großstadt zu sein.
Das Wetter spielt an dem Tag leider gar nicht mit, Picknick im Park fällt also aus. Sightseeing geht dafür weiter, auch wenn das Oberdeck des Touri-Busses immer leerer wird und wir die letzten sind, die dem Guide im Regen zuhören. „You are real soldiers“, werden wir am Ende gelobt, wuhu!
Manhatten, Brooklyn, Bronx, …
Die Brooklyn Bridge verbindet Manhatten mit Brooklyn. Die Brücke ist eine der ältesten Hängebrücken der USA, ist fast zwei km lang und hat sechs Fahrspuren. Neben Manhatten und Brooklyn gehören zu New Yorks Stadtteilen die Bronx, Queens und Staten Island. Die Bronx besteht zu 24 % aus Parklandschaften und beinhaltet das berühmte Yankee-Baseball-Stadion. Wer nach Queens fährt, um Doug und Carrie (King of Queens) zu besuchen, wird enttäuscht – Das Haus der Heffernans befindet sich tatsächlich in New Jersey. Staten Island erreicht ihr von Manhatten aus mit der kostenlosen Staten Island Ferry in 25 Minuten. Auf der Insel befinden sich die beiden ältesten noch erhaltenen Schulgebäude in den USA, von 1680 und 1695.
New York hat also nicht nur Times Square und Broadway zu bieten, sondern eine umfangreiche Kultur und Geschichte. Um alles zu erkunden, hätte ich mir wohl ein Jahr und nicht einen Tag Zeit nehmen sollen. Alles, was ich mitbekomme, ist ein unfassbar überfülltes, lautes und (vielleicht wetterbedingt) dreckiges Manhatten. Und gleichzeitig ist New York City eine beeindruckende Stadt und hat definitiv etwas ganz eigenes an sich. Zwischen Menschenmassen, Wolkenkratzern und schreiender, leuchtender Unterhaltung fühle ich mich zwar klein und überfordert, über meine Lippen kommt dennoch nur ein „Wow“.
New York Cheesecake
Natürlich musste ich einen echten New York Cheesecake probieren und hab mir ein wünderschön cremiges Stück in einem Café ausgesucht. Voller Hoffnung und Vorfreude wurde ich – zack – enttäuscht. Das Ding hat leider nur nach Butter geschmeckt, ich weiß nicht, was da schief gelaufen ist. Aber alles halb so schlimm, ich habe hier ein supergutes Rezept von meiner Schwester und eine zweite etwas weihnachtlichere Cheesecake-Variante für euch, beide empfehle ich guten Gewissens weiter!
Wer es nicht ganz so süß mag, aber trotzdem gern nascht, für den habe ich hier ein Rezept für einen amerikanischen Kürbiskuchen und hier eines für Kürbisbrot, beides ganz wunderbare Rezepte für den Herbst. Viel Spaß bei Stöbern 🙂
Eure Alex
Sehr schöner Bericht. Das mit den beiden Schulgebäuden auf Staten Island wusste ich auch noch nicht 🙂
Vielen, lieben Dank für den netten Kommentar! 🙂 Ich fand das auch sehr interessant, das 17. Jahrhundert im modernen New York, das ist doch mal was! 😛
Toller Bericht und wie ich finde auch ziemlich ehrlich. Durch die Bilder ist er sehr lebendig geworden! Daumen hoch!
Liebsten Dank für das Kompliment! :))
Schön mal wieder etwas über NY zu lesen. Ich liebe diese Stadt. Ich habe dort einige Zeit gelebt. Menschen und Küche sind dort bunt und vielfältig. Leckeres Rezept!
Eine beeindruckende Stadt, auf jeden Fall. Aber dort zu leben kann ich mir bei dem Trubel kaum vorstellen. War es auf Dauer nicht anstrengend oder gewöhnt man sich daran?
Wir haben nachher auf der New Jersey Seite gewohnt. Es war billiger (aber was ist schon billig dort) und ruhiger. Die Kinder sind in NY zur Schule gegangen und wir habe in NY gearbeitet. Mit dem Bus kam man gut rüber nach Manhattan. Ich mag anstrengende Städte, aber brauche den Ausgleich. Hier in Berlin verziehe ich michauch am Wochenende aufs Land.
Das klingt gut. Ich glaube, mir wäre es zu viel. Ich komme aus Berlin Biesdorf, also weeeit entfernt vom Innenstadt-Leben und finde es dort sehr angenehm. Kann absolt verstehen, dass du ab und an den Ausgleich brauchst 🙂
ne e „moja“ grad, no v kakvo vreme giveem tsche na 20 godini tschovek moge sa vtori pet da patuva „sad okeana“.
toller bericht plus rezepte ?
Dankesehr! 🙂
Ich war letzte Woche in NY ?sehenswert ??
Sehr cool! Ich hoffe, du hattest besseres Wetter als ich damals? 😉
Nein ziemlich ähnlich, am 04.02. hatte es -10 Grad ?
Ui, angenehm 😀
04.01.