Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich, Thüringen
Vor einiger Zeit habe ich über das hübsche und erholsame Städtchen Bad Langensalza berichtet. Eine viertel Autostunde vom Stadtzentrum entfernt (zwischen Mühlhausen und Eisenach, falls die Städte bekannter sind) befindet sich der Nationalpark Hainich. Er gehört zum Höhenzug Hainich, welcher mit 160 km² das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands ist. Die Rotbuche ist dort am meisten verbreitet. Insgesamt gibt es 30 Laubbaumarten und einen kleinen Anteil an Nadelwald auf dem Gebiet. Neben der Flora gibt es etwa 10.000 Tierarten, vor allem Insekten, aber auch einige Wildkatzen, die sich in den urwaldartigen Waldstrukturen wohl fühlen. Seit 2011 gehört der Nationalpark Hainich zum UNESCO-Weltnaturerbe. Eine Attraktion ist der Baumkronenpfad im östlichen Teil des Nationalparks.
Von Natur aus wäre die Buche die häufigste Baumart in Deutschland. Auf der Webseite des Nationalparks heißt es: „Zwei Drittel Deutschlands (66 %) wären von Buchenwäldern bedeckt, wenn nicht der Mensch seit dem Mittelalter gravierend eingreifen würde. Heute ist weniger als 5% der Landfläche Buchenwald!“ Alte Bäume und Totholz stellen für viele Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum dar und sind daher enorm wichtig für die biologische Vielfalt. Buchen können etwa 300 Jahre alt werden und tragen dazu bei, dass diese Vielfalt existieren kann. Leider werden sie in bewirtschafteten Wäldern viel früher, im Alter von 120-160 Jahren, bereits gefällt. Ein Spaziergang auf dem Baumkronenpfad im Nationalpark stärkt das Bewusstsein für den Erhalt von Natur. Hier führt der Weg nicht nur an Buchen, sondern an einer Vielzahl an Baumarten vorbei. Zwischendurch gibt es nützliche und gut aufbereitete Informationen über die im Park lebenden Arten. Verständliche und spielerische Tafeln laden sowohl Erwachsene als auch Kinder dazu ein, etwas zu lernen.
Ein Naturbewusstsein entwickeln und stärken
Bei der Wanderung zwischen den Baumkronen wird eine neue Perspektive deutlich. Raschelnde Blätter und sich wiegende Äste, die in die benachbarten Bäume greifen als würde sie sich begrüßen. Während man vom Waldweg aus nach oben blickt und die Bäume massiv und kräftig wirken, sind sie „auf Augenhöhe“ im wahrsten Sinne des Wortes greifbar. Oben zieht der Wind durch die Kronen und lässt die Bäume lebendiger und fast schon zerbrechlich erscheinen. Für mich war das eine ziemlich packende und intensive Erfahrung. Zur zusätzlichen Emotionalisierung (und das meine ich nicht wertend) sind kleine Tafeln mit Zitaten von Besuchern, häufig Schülern, angebracht, die die Bedeutsamkeit der Natur beschreiben. Bei mir hat es gewirkt.
Der Baumkronenpfad ist etwa 530 Meter lang und führt zu einer Panorama-Plattform auf 44 Meter Höhe. Von dort aus blickt man über die Baumkronen und sogar über das Thüringer Becken hinweg.
Ich bin immer wieder beeindruckt von der Natur, die uns geboten wird. Umso erschreckender ist es, wie Menschen mit ihr umgehen und wie wenig sie geschätzt wird. Nationalparks wie der Hainich lassen einen über den eigenen Umgang nachdenken und machen deutlich, wie wichtig der Erhalt von Natur, der Schutz unserer Umwelt, ist. Ich empfehle jedem einen Besuch und hoffe, dass uns allen die Notwendigkeit von Wäldern (wieder) bewusst wird und sich endlich etwas (mehr) bewegt.
Die Fotos sind vor zwei Monaten entstanden und zeigen daher diese wunderbar kräftigen Grüntöne. Mittlerweile sollte der Wald in mindestens genauso schönen herbstlich-bunten Farben strahlen. Ein Ausflug lohnt sich also sicherlich auch in den kommenden Wochen.
Alles Liebe und genießt den Herbst,
die Alex
Die Natur ist wirklich beeindruckend. Hoffentlich jeder sieht die Notwendigkeit sie zu schätzen und zu schützen bevor wir die ganz zerstören. Tolle Bilder!
Das hoffe ich auch!
Vielen Dank für den Tipp, da wäre ich von alleine nie drauf gekommen aber jetzt habe ich richtig Lust, mir das mal anzusehen (sollte es irgendwann mal passen).
LG Oli
Hallo Oli, vielen Dank für den lieben Kommentar! Es freut mich wirklich sehr, dass ich dir damit einen Tipp geben konnte! 🙂
Liebe Grüße
Alex
Sieht super aus, leider etwas weit weg von Basel – aber nicht unmöglich! Danke für den Tipp!
Liebe Nicole, danke für den Kommentar! Das stimmt, von Basel ist es eine ordentliche Strecke. Aber Mitteldeutschland hat viele schöne Ecken. Wenn du die Möglichkeit hast, für ein paar Tage die Region zu erkunden, lohnt sich auch der weite Weg 🙂