Hallo zusammen und ein gesundes neues Jahr! In meinem letzten Artikel habe ich auf das vergangene Jahr zurückgeblickt und auf die vielen schönen Reisen. Dazu gehörte auch mein Ausflug nach Budapest. Genau um diese Stadt soll es heute gehen.
Mit der Deutschen und Österreichischen (Bundes-)Bahn bin ich im Herbst über Wien in die ungarische Haptstadt gefahren. Allein die Strecke ist vielen Reisefreudigen bekannt: Es handelt sich um die sogenannte Straße der Kaiser und Könige, die entlang der Donau durch Regensburg, Passau, Linz, Wien und Bratislava nach Budapest führt. Eine geschichtsträchtige Strecke, die mehrere UNESCO-Welterbestätte, Kulturmetropolen und landschaftliche Glanzstücke beinhaltet. Definitiv ist allein der Weg eine Reise wert, am besten wohl entspannt mit dem Rad. Für mich ging es aber erst einmal direkt und schnell nach Budapest.
Wes Anderson lässt grüßen
Ich nehme es gleich und ohne Spannungsbogen vorweg: Noch nie war ich von einer Stadt so schnell so beeindruckt. Schon beim Verlassen des Bahnhofs Keleti („Ostbahnhof“ und der wichtigste Bahnhof der Stadt) werden meine Augen groß. Nicht nur das Bahnhofsgebäude im Neorenaissance-Stil ist imposant, alles um mich herum wirkt weiträumig und groß – und das allein im Dunkeln. Der erste Eindruck hat sich am nächsten Morgen bei Tageslicht nur bestätigt. Wo man auch hinschaut, gibt es wunderschöne Bauten und Fassaden zu entdecken, die einen kurzerhand in einen Wes-Anderson-Film versetzen.
Die Donau teilt die Stadt in die Teile Buda und Pest, die bis 1873 jeweils eigene Städte waren. Die Buda-Seite ist die hügelige. Auf ihr befindet sich der Gellértberg mit einem Festungsbau, der sogenannten Zitadelle, sowie der Freiheitsstatue, ein Symbol für die Befreiung der Stadt durch die sowjetischen Truppen im Zweiten Weltkrieg. Das größte Gebäude Budapests und sicher eines der beeindruckendsten ist der Burgpalast, dessen Anlage etwa 400 Meter lang und 200 Meter breit und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist. Ebenfalls Welterbe und von historischer Bedeutung ist die Matthiaskirche mit ihrem charakteristischen bunten Kacheldach. Hier wurde unter anderem Kaiserin Elisabeth von Österreich (genau, die Sissi) 1867 zur Königin von Ungarn gekrönt.
Trubel in der Markthalle, Ruhe auf Margit-sziget
Bunte Kacheln zieren auch das Dach der Großen Markthalle in Budapest. Beim Betreten der Halle fällt zunächst die riesige Stahlkonstruktion auf, die leicht an einen Bahnhof erinnert, bevor der Blick auf die vielen Stände wandert. Obst, Gemüse, Molkereiprodukte und ganz viel Kolbász (eine beliebte ungarische Paprikawurst). Hängengeblieben bin ich aber bei den Backwaren und habe sauleckere Käsebällchen, Sajtos Pogacsa, gegessen. Pogatschen, wie man sie auf Deutsch nennt, sind kleine Happen, die neben Käse auch anders herzhaft (z.B. mit Kartoffeln) zubereitet werden können und auch in anderen osteuropäischen Ländern bekannt sind. Ich kannte sie bis zu dem Zeitpunkt noch nicht, am ehesten haben sie mich aber an Pão de Queijo, brasilianische Käsebällchen, erinnert.
Die Markthalle erreicht man von der Buda-Seite über die grüne, stählerne Freiheitsbrücke. Insgesamt gibt es neun Brücken, die in Budapest über die Donau führen und die meisten Panoramabilder prägen. Von der sogenannten Margaretenbrücke zweigt sich ein Brückenteil ab und führt zu einem Park, mitten auf der Donau – die Margareteninsel (Margit-sziget). Autos sind hier verboten, es ist ein Ort der Erholung, für Spaziergänge, Sport und Konzerte.
Von London abgeguckt
Auf der Pester Seite am Ufer der Donau stehen 60 Paar Schuhe, nach vorn in Richtung des Flusses ausgerichtet. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie vergessen oder zeitweise abgestellt. Bei näherem Hinsehen wird jedoch klar: Die Schuhe bestehen aus Metall und sind fest im Boden verankert. Es handelt sich um ein wirkungsstarkes Mahnmal, welches an die Erschießungen der Juden 1944 und ’45 erinnern soll.
Ganz in der Nähe befindet sich das Parlamentsgebäude. Ein weiterer Bau, der Postkarten schmückt und über den Wes Anderson einen Imagefilm drehen sollte. Das Gebäude wurde 1904 nach knapp 20 Jahren Bauzeit fertiggestellt. Der ungarische Architekt Imre Steindl orientierte sich bei dem neogotischen Bau am Westminster Palace in London (was unschwer zu erkennen ist), konnte das fertiggestellte Gebäude allerdings nicht mehr sehen, weil er zu dem Zeitpunkt erblindet war. Unfassbar schade, denn mit seinen zahlreichen Türmen ist es von Nahem und aus der Ferne wirklich beeindruckend und könnte direkt aus einem Traum stammen.
Neben all der faszinierenden Architektur scheint Budapest außerdem eine sehr junge und hippe Stadt zu sein, die auch bei Reisenden immer beliebter wird. Ob und wie es sich langfristig dort leben lässt, vor allem hinsichtlich der aktuellen Regierung, darüber lässt sich diskutieren und kann von mir als Touristin sicher nicht bewertet werden. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Budapest zweifelsohne eine der schönsten Städte ist, die ich bisher gesehen habe.
Budapest ist (leider) immer noch auf der Liste; mit der Bahn hört sich das gut an. Und Gänsehaut bei der Installation mit den „Schuhen“ …
Lieben Dank für den Kommentar! 🙂 Die Reise nach Budapest empfehle ich wirklich sehr! Ich war – und habe auch von vielen anderen mitbekommen, dass sie es waren – sehr begeistert! Und ja, die Installation ist verdammt stark.
Liebe Grüße, Alex
Eine tolle Stadt und schöne Fotos hast du gemacht. Bis jetzt habe ich es noch nicht geschafft Budapest zu besuchen, aber ich habe sie nach deinem Beitrag gleich mal ganz nach oben geschoben. Mal sehen, vielleicht klappt es dieses Jahr
LG Andrea
Liebe Andrea, vielen Dank, das freut mich! Ich kann die Stadt wirklich sehr empfehlen und höre von vielen ähnlich positive Eindrücke. Ich bin gespannt, was du von ihr hälst 🙂
Liebe Grüße
Alex
Sehr schöner Post! Budapest ist einfach eine tolle Stadt! Schönes Sonntag wünsche ich dir! Marcus
Liebsten Dank, Marcus! 🙂 Das ist sie wirklich. Ich bin so froh, den Ausflug gemacht zu haben. Dir auch einen schönen Sonntag! 🙂
Das sind tolle Eindrücke, liebe Alex, und es wird langsam mal wieder Zeit dothin zu reisen, wo ich in den 90ern so oft war 🙂
Vielen Dank, Arno! 🙂 Das klingt nach einer sehr guten Idee, die sich bestimmt in einen super Plan unwandeln lässt! 🙂
Wir waren letztes Jahr zu Ostern das erste Mal in Budapest und ich war genauso begeistert. Eine ganz tolle Stadt, die auf jeden Fall eine Reise wert ist. Die Markthalle war mir allerdings viiieeel zu voll. Da habe ich lieber auf mein Langos verzichtet, dass ich dort unbedingt essen wollte 🙂
Das kann ich gut verstehen! Ich hatte ganz schönes Glück, dass die Halle an dem Tag nicht so überfüllt war. Dein Langos war woanders sicher auch sehr lecker 😉