Urlaub heißt sich etwas gönnen. Zumindest habe ich das als Kind und Jugendliche so empfunden. In schönen Hotels übernachten, lange duschen und den Fernseher nebenbei laufen lassen. Einfach nur, weil man es kann. Ich habe kleine Shampoo-Flaschen mitgenommen, die sich später im Badezimmerschrank zu Hause gesammelt haben. Dass das alles nicht nur vollkommen unnötig ist, sondern Auswirkungen auf die Umwelt hat, daran habe ich mit 13 überhaupt nicht gedacht. Vergangenes kann ich leider nicht mehr ändern, dafür aber über die Zukunft entscheiden. Wie möchte und sollte ich reisen und wie vielleicht nicht? Wohin und mit welchem Ziel? Und wie wirkt sich mein Reiseverhalten auf den Urlaubsort und auf die Umwelt aus?
In dem Zusammenhang möchte ich hier gerne eine Reportage verlinken, über die ich neulich gestolpert bin: Nachhaltig reisen – Wie Urlaub und Klimaschutz gelingen
Sanfter Tourismus und Hybridschiffe
Darin geht es unter anderem um sogenannten sanften Tourismus. Habt ihr schon mal von dem Konzept „Albergo Diffuso“ gehört? Auf Italienisch heißt das so viel wie „verteilte Unterkunft“ und bedeutet, dass ein ganzer Ort zum Hotel wird. Denn alle Unterkünfte befinden sich in historischen Gebäuden. Statt neuer Hotelbauten gibt es beispielsweise renovierte Zimmer aus dem Jahr 1800. Dadurch soll einerseits die Geschichte bewahrt werden, andererseits wohnt man Tür an Tür mit Einheimischen und hat so die Möglichkeit, einen Ort viel authentischer wahrzunehmen. 100 Orte in Italien, Kroatien und Slowenien setzen diese Art von Tourismus wohl bereits um. In der Reportage wird danach gefragt, ob es auch in Deutschland umsetzbar wäre.
Außerdem geht es um die „Vision of the Fjords“, ein Hybridschiff in Norwegen. Im Hafen, zum Beispiel von Oslo, wird es vollständig mit Elektromotoren betrieben und kann damit einige Stunden ganz emissionsfrei und angenehm ruhig unterwegs sein. Die Batterien werden im Hafen aufgeladen – und zwar mit Strom, der in Norwegen fast ausschließlich aus Wasserkraft erzeugt wird. Ab 2026 dürfen in den norwegischen Fjorden, die zum UNESCO-Welterbe gehören, nur noch Elektroschiffe fahren. Lobenswert.
Auf dem Boden bleiben
Ebenso lobenswert ist auch die Kampagne „We stay on the Ground“, der sich letztes Jahr 50.000 Schwed*innen anschlossen, um deutlich zu machen, dass sie dem Klima zuliebe nicht mit dem Flugzeug verreisen. Die Bloggerin Evelina ist eine von ihnen und wird in dem Beitrag begleitet. In dem Zusammenhang hier noch ein Artikel, in welchem die Autorin schreibt, dass wir aufhören müssen zu fliegen: „Vielleicht glauben sie, dass es reicht, ein bisschen weniger Fleisch zu essen oder hin und wieder das nicht ganz so arg mit Plastik verpackte Gemüse zu wählen. Aber Spoiler: Es reicht nicht.“
Ich glaube zwar nicht, dass Bambuszahnbürsten „egal“ sind, wie es im Artikel heißt, und finde es gefährlich (weil demotivierend), Menschen für einen Bereich zu kritisieren, obwohl sie bereits sehr viel Gutes tun und damit auch andere in ihrem Handeln beeinflussen. Aber ja, ausruhen dürfen wir uns nicht auf der unverpackten Kernseife und dem Ökostrom-Anbieter.