Wir haben uns bewusst keine konkreten Pläne für das Wochenende gemacht. Samstagmorgen wird schnell besprochen, was für den Tag anstehen könnte: die Haseninsel mit der Peter-Paul-Festung? Check. Am anderen Ufer der Newa führt uns die Johannesbrücke, die älteste Brücke St. Petersburgs, zum Eingang der Festung. Diese diente als Gefängnis für Gegner des Zarenregimes, militärisch kam sie nie zum Einsatz. In der Mitte der Festungsanlage befindet sich die Peter-Paul-Kathedrale mit der auffälligen goldenen Turmspitze. Hier befindet sich die Grabstätte der Zarenfamilie.
Seit 1957, dem 250. Jubiläum St. Petersburgs, wird die Tradition des Kanonenschusses ausgeführt. Täglich um 12:00 Uhr kann man das Abfeuern der Kanonen auf den Festungsmauern miterleben. Wir waren leider etwas zu spät.
Die Besichtigung der Festung nimmt viel Zeit in Anspruch, aber wir möchten noch andere Seiten der Stadt anschauen. Am späten Nachmittag verlassen wir die Insel und machen eine kurze Pause in einem Café. Und siehe da, ich sitze gemütlich vor meinem Cappuccino und einem Stück Kuchen, als draußen kleine Schneeflocken anfangen zu fallen! Mein erster Schnee diesen Winter! Ein perfekter Moment, St. Petersburg hat mich.
Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht geht es weiter durch die Stadt. Nächste Haltestelle ist die Kasaner Kathedrale, die wir diesmal nicht nur als Treffpunkt nutzen, sondern sie auch näher betrachten. Kolonnade sowie Kuppel erinnern an den Petersdom in Rom. Vor allem durch die halbrunde Säulenreihe gehört sie zu einem der auffälligsten Gebäude in St. Petersburg. Im Innenraum sehe ich eine Menschenschlange vor der Gottesmutter von Kasan, einer heiligen Ikone der Maria in der russisch-orthodoxen Kirche. Es wird sich Zeit genommen, um das Abbild zu küssen, der Rest der Schlange wartet geduldig und schweigend.
Die größte Kirche St. Petersburg ist die Saint Isaac’s Cathedral, oder Isaakskathedrale. Sie ist über 100 Meter lang, beihnahe genauso breit und hoch, und bietet Platz für 14.000 Menschen. Wir sind leider zu spät dran, um sie von innen zu sehen. Also auf zum nächsten Touri-Punkt. Ein paar Minuten entfernt befindet sich Der eherne Reiter auf dem Petersburger Senatsplatz. Die Statue zeigt Zar Peter I auf einem Pferd, unter dessen Hufen eine Schlange zertreten wird. Unsere russischen Begleiter, die uns nicht verlassen haben, erklären, dass das bronzene Standbild den Sieg über die Schweden im Nordischen Krieg 1709 symbolisiert.
Inzwischen ist es wieder dunkel, immer noch schneit es. Wir gehen in einen der vielen 24-h-Shops und kaufen ein für Pasta (Danke Erasmus für die liebenswerten Italienerinnen!). Im Hostel kochen wir und essen uns satt, bevor wir uns ins russische Nachtleben stürzen. Leider wird meine Happy-Snow-Stimmung noch umschlagen. Warum, gibt es hier zu lesen.
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