von Alexandra Ianakova – Armenien, nach Omas Rezept
Ihr Lieben,
an dieses Rezept habe ich mich lange nicht getraut. Baklava ist eine der Königsdisziplinen, vor allem in Sachen Geduld. Aber nachdem Sina von Casa Selvanegra zur Blogparade „Weihnachten International“ aufgerufen hat, hat mich die Motivation dann doch gepackt. Genauer gesagt war es meine Oma, die mich gepackt, in die Küche gestellt und mir die hohe Kunst der Baklava-Zubereitung gezeigt hat. Heutzutage ist Baklava Vielen ein Begriff. Sie ist frisch in türkischen Süßwarenläden oder auch abgepackt in orientalischen Lebensmittelgeschäften erhältlich. Selbstgemacht bzw. von Oma ist sie aber etwas ganz Besonderes! Der Aufwand ist hoch, aber lohnt sich!
Wer trotz Vorweihnachtszeit gerade auf Diät ist, kann an dieser Stelle aufhören zu lesen oder aber die Waage vom Balkon werfen und sich etwas gönnen. Gutes Essen ist Genuss.
Zutaten:
500 g Walnüsse
1 kg Filo-/Yufkateig
750 g Butter, geschmolzen
3 EL Zucker
2 EL Zimt
Für den Zuckersirup:
900 g Zucker
700 ml Wasser
Saft einer halben Zitrone
Zubereitung:
- Walnüsse klein hacken, am besten mit einer Küchenmaschine, und mit Zimt und Zucker mischen.
- Jetzt beginnt das Schichten der Baklava. Als erstes eine Auflaufform mit etwas flüssiger Butter einfetten. Dann folgt die erste Schicht Filoteig.
Hinweis: Den Filoteig müsst ihr eventuell etwas zuschneiden, je nach Größe der Auflaufform. Idealerweise ist ein Blatt Filoteig genauso groß wie der Boden eurer Auflaufform, sodass ihr die Blätter problemlos übereinander stapeln könnt und kein Zwischenraum zum Rand übrig bleibt. Notfalls könnt ihr Zwischenräume mit zugeschnittenen Teigblättern füllen.
- Auf jede Teigschicht, also jedes Blatt Filoteig, wird Butter geträufelt. Also Teig, Butter, Teig, Butter. Das macht ihr mit 15 Blättern, auf das 15. Teigblatt kommt keine Butter, sondern:
- Jetzt kommt die erste Nuss-Schicht, das heißt die Hälfte der Walnuss-Zucker-Zimt-Mischung.
- Auf die Walnuss-Schicht folgt ein Filoteig-Blatt, dann geht es wieder von vorn los, das heißt Butter, Teig, Butter, Teig und so weiter, bis ihr wieder 15 Blätter gezählt habt. Auf das 15. Blatt schichtet ihr die andere Hälfte der Walnuss-Mischung. Dann folgt wie beim ersten Mal ein Filoteig-Blatt, dann Butter, Teig, Butter und so weiter, bis die restlichen Filoteig-Blätter aufgebraucht sind. Auch diese letzte Teigschicht sollte wieder etwa 15 Blätter umfassen. Von der Butter müsste einiges übrig sein, die braucht ihr noch.
Hinweis: Die 15 Blätter (bzw. 3×15) sind natürlich abhängig von der Größe eurer Auflaufform. Gegebenenfalls rechnet ihr vorher aus, wieviele Blätter ihr pro Schicht benötigt, sodass etwa 3 gleich dicke Teigschichten entstehen.
- Mit einem scharfen Messer schneidet ihr eine diagonale Linie von einer Ecke der Form zur anderen. Von dieser Linie schneidet ihr parallel nach links und rechts weitere Linien jeweils zu den Enden der Form. Schneidet dabei die Baklava durch jede Schicht bis zum Boden, sodass sich die Butter später vollständig verteilen kann, das ist wichtig. Nach diesen ersten parallelen Einschnitten schneidet ihr nun ausgehend von der kurzen Seite der Form kurze Parallelen, sodass am Ende viele kleine Rauten entstanden sind. Das klingt komplizierter als es ist. Auf den Fotos seht ihr ganz gut, was ich meine.
- In die entstandenen „Fugen“ lasst ihr nun vorsichtig die restliche Butter fließen. Fangt an den äußeren Rändern an (also einmal direkt an der Form entlang) und geht dann die ersten Parallelen und dann die zweiten durch, bis ihr die gesamte Butter aufgebraucht habt. Geht noch einmal mit dem Messer sorgfältig durch alle Fugen, damit die Butter sich gut verteilt.
- Im vorgeheizten Backofen backt ihr die Baklava etwa 45 Minuten bei 180 Grad. Wenn sie goldbraun ist und es nach Zimt duftet, ist sie fertig – vorerst. Nehmt sie aus dem Ofen und lasst sie vollständig abkühlen, am besten über Nacht, mindestens aber 6 Stunden. Geduld, ich habe euch gewarnt.
- Jetzt bereitet ihr den Zuckersirup vor: Den Zucker im Wasser bei hoher Temperatur auflösen und ununterbrochen rühren, damit er nicht anbrennt. Nachdem er aufgelöst ist, lasst ihr den Sirup 5 Minuten kochen, damit die Konsistenz etwas dicker wird (aber immer noch flüssig ist). 10 Minuten abkühlen lassen und den Zitronensaft unterrühren.
- Bevor ihr den Zuckersirup sorgfältig über die abgekühlte Baklava gießt, geht ihr noch einmal mit dem Messer durch alle Fugen. Dann lasst ihr den Sirup langsam am Rand und in alle Fugen fließen, genauso wie ihr es mit der Butter gemacht habt.
So gerne ihr jetzt schon probieren würdet, lasst die Baklava eine weitere Nacht stehen, damit der Sirup komplett aufgenommen werden kann. Dann aber ist es geschafft und ihr habt euch den Genuss wirklich verdient!
Ihr kennt Baklava vermutlich vordergründig als türkische Süßspeise. Da Armenien lange unter der Herrschaft des Osmanischen Reiches stand, wurde das Land und natürlich auch die Küche stark davon beeinflusst. Baklava ist daher in Armenien genauso bekannt wie in der Türkei und wurde bei meinen Groß- und Urgroßeltern traditionell für das Weihnachtsfest am 06. Januar zubereitet.
Die weißen Beutelchen, die ihr auf dem Bild oben unscharf im Hintergrund seht, umhüllen ein weiteres armenisches Gericht, das ebenfalls an Weihnachten serviert wird. Das Rezept verrate ich euch hier 🙂
Für die Blogparade „Weihnachten International“ werden übrigens noch viele andere Köstlichkeiten gesammelt. Schaut doch mal vorbei, wenn ihr mögt.
Liebste Grüße und viel Spaß beim Nachbacken
Eure Alex
PS.: Wem das noch nicht genug Aufwand ist, der kann natürlich auch den Teig selbst herstellen und hauchdünn ausrollen. Eine Kunst für sich und eine wahre Geduldsübung. Vielleicht nächstes Mal.
Was für tolle Rezepte! Bin total froh, auf deinen Blog gekommen zu sein! Werde nun öfter vorbeischauen. 🙂
Liebe Gruß
Nat
Hey Nat, das freut mich sehr! Vielen Dank für deine lieben Worte! Schön, wenn du jetzt öfter vorbeischaust. Ich wünsche dir einen tollen Start ins neue Jahr! 🙂 Alles Liebe, Alex
Wow, du hast mich zu Tränen berühurt!
Toller Beitrag und großartige Fotos! Weiter so und halt die Großeltern fest! Die sind dass Wert!!
Oh ich liebe Baklava! Danke dir für das Rezept, es ist toll, wenn deine Oma dir ihre Rezepte weiter gibt. 🙂
Liebe Grüße, Becky
Hallo Becky,
liebsten Dank für deinen Kommentar! Das kann ich genau so unterschreiben 🙂
Beste Grüße, Alex
Dann sind wir uns ja einig, wie schön. 😉 🙂
Dear Alex,wonderful published!!!!
Thank you so much! :))
It looks fantastic ! BRAVA !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Merciiiiii! 🙂
Klasse, ein schöner Artikel und spannend fotografiert (vor allen Dingen die wunderbare Hand der Oma) :). Ich mag ein „kleines“ Stückchen immer gerne, ich finde es köstlich. Schön finde ich, dass das Rezept aus Armenien ist. Respekt vor der Mühe ! Liebe Grüße Ariane
Liebe Ariane,
ich danke dir für deinen herzlichen Kommentar! 🙂 Ich gönne mir auch gerne ein, vielleicht sogar zwei kleine Stückchen, mit einem leckeren Kaffee. Hihi, oh ja, Omas Hände sind magisch 😉 Der Respekt gehört vor allem ihr!
Liebe Grüße zurück und hab einen schönen Abend,
Alex
Wow toll! Und dass du mit Oma zusammen gebacken hast macht es ganz Besonders!
Danke dir, liebe Sina! 🙂
Das hört sich aber abartig lecker an !Ich glaub das muss ich mal.probieren… danke :)!
Liebe Kathrin,
das ist tatsächlich „abartig lecker“, wenn man Süßspeisen mag 😀 Baklava hat es schon ordentlich in sich. Viel Spaß beim Nachbacken und viel Geduld! 😉
Liebe Grüße
Alex
3 kg beim Lesen zugenommen ?
Wenn ich meine 5 kg vom Türkei Urlaub ( was hab ich da on Maß gegessen? :-D), wage ich mich mal an dein Rezept! LG JJacky
Hallo liebe Jacky,
haha, das kann ich so gut nachvollziehen! So ging es mir nach meinem Istanbul-Urlaub auch, und jedes Mal, wenn ich Oma in Bulgarien besuche 😀
Ich würd mich sehr freuen, wenn du berichtest, wie deine Baklava geworden ist, wenn du sie nachbackst. 🙂
Herzlichste Grüße und einen schönen Tag
Alex
Liebe Alex, du hast das nicht nur toll fotografiert, sondern es sieht auch hervorragend aus. Mir ist das leider etwas zu süß (ich habe schon Originale gegessen), aber es ist einer der Süßigkeiten des Südostens und dieses schon seit Jahrhunderten und damit kultureller Bestandteil – dankeschön 🙂
Lieber Arno,
vielen Dank für deine lieben Worte! Ich kann verstehen, dass Baklava vielen zu süß ist. Da ist ja quasi ein Kilo Zucker drin 😀 Aber ein Stückchen und dazu ein Kaffee oder Espresso, das ist schon etwas Feines 🙂
Hab eine schönen Tag! Liebe Grüße
Alex
Du machst es mir wirklich schwer nein zu sagen 😉 Also gut, ein Stück bitte und einen starken Espresso 🙂
Überzeugt! 😀 Sehr gern, es ist noch einiges da! 🙂
Na, das ist aber mal ein sehr schöner Beitrag zu einem wirklich köstlichen Rezept!
Vielen, lieben Dank! :)) Köstlich ist es, oh ja! 🙂