Ich traue es mich fast nicht zuzugeben, aber ich war wohl seit etwa 20 Jahre nicht mehr zelten. Das heißt, dass ich beim letzten Camping-Ausflug noch ein Kind war und das wiederum erklärt, warum meine Vorstellung von Camping eher beschränkt war. Und zwar auf die Erlebnisse, die für meine damals pubertierende Schwester (ich selbst kann mich kaum erinnern) besonders prägend waren: zu dreckig, zu heiß, zu kalt, zu viele Krabbelviecher, zu viele Mückenstiche, zu viel Natur, bäh. Auch wenn mich diese Aspekte heute nicht abhalten würden, dachte ich bis vor Kurzem zusätzlich an: kein Strom, dreckige Gruppenduschen, wenig Schlaf und (als einziges positiv konnotiert) ein kleines Abenteuer.
Menschen, die zumindest einmal in den letzten Jahren auf einem Campingplatz waren, werden wohl vor allem über Letzteres lachen können. Und auch ich kam mir nach meinem Camping-Ausflug vor einigen Wochen ziemlich lächerlich mit diesen Vorstellungen vor. Ein bisschen witzig finde ich das Bild von mir mit Tarnstreifen im Gesicht und gewappnet für alles, was mir außerhalb der Zivilisation (aka. Campingplatz am Rhein) begegnen mag, zwar schon (keine Sorge, so weit ist es nicht gekommen), aber es ist natürlich völlig übertrieben – und darüber hinaus total fehl am Platz. Denn Campingplätze sind keine Abenteuer. Nichts von dem, was ich mir unter Camping vorgestellt hatte, ist eingetroffen.
Ganz im Gegenteil.
Ausreichend viele Duschkabinen mit Wasser, so warm oder kalt man es mag, ausreichend viele Steckdosen, ausreichend viel Schlaf, Temperatur okay und nicht einmal Insekten (was ein riesen Problem ist!). Logisch, denn Campingplätze sind darauf ausgerichtet, dass Gäste kommen und haben sicher nichts mit Wildcampen zu tun, bei dem vielleicht einige meiner Bedenken eher zutreffen könnten. Zumindest nehme ich an, dass die meisten Plätze heutzutage sehr gut mit sanitärer und elektrischer Versorgung ausgestattet sind. Bei uns jedefalls war alles supi, es fehlte an nichts. Also: Kein Abenteuer, sondern einfach ein wahnsinnig entspannter und schöner Ausflug, nach dem ich mich frage, warum ich so lange gebraucht habe, um Camping(-plätze) als Unterkunftsoption wahrzunehmen.
Hier gibt es jetzt noch ein paar Eindrücke vom gesamten Kurzausflug nach Mainz und (ein bisschen) Wiesbaden. Es bietet sich an, beides zu verbinden, denn die zwei Landeshauptstädte liegen direkt nebeneinander, der schöne Rhein trennt an dieser Stelle Rheinland-Pfalz von Hessen.
Wie sind eure Erfahrungen mit Campingplätzen oder auch Wildcampen? Könnt ihr Orte in Deutschland oder näherer Umgebung empfehlen, die man mit Zug, Bus oder auch dem Fahrrad erreichen kann und an denen es sich anbietet zu zelten? Ich würde mich tierisch über Vorschläge freuen! 🙂
Macht’s gut!
Süßer Beitrag, liebe Alex! ? Campen ist tatsächlich eine Typfrage, wobei es fast für jeden mittlerweile eine komfortable Variante gibt: Wildcampen für die Robusten (bei freundlichem Nachfragen oder außerhalb Deutschlands), einen Campingplatz mit Infrastruktur für die Mehrheit der Naturliebhaber oder exklusives Glamping. Ansprüche, Idee und Urlaubsvorhaben entscheiden. ?
Der Pfälzer Wald bietet ansonsten noch offizielle, rustikale Trekkingplätze, die den Charme von Wildcamping haben (habe ich aber auch leider noch nicht testen können).
Liebe Jule, jetzt bin ich zufällig über diesen alten Beitrag gestoßen und habe mit Erschrecken feststellen müssen, dass ich deinen Kommentar gar nicht beantwortet habe! Danke dir für die Ergänzung zu unterschiedlichen Camping-Varianten! Ich bin durch dieses kleine Erlebnis auf den Geschmack gekommen und kann es kaum erwarten, wieder zu reisen, wenn die Situation es zulässt! 🙂
Ganz liebe Grüße!
Im früheren Zeiten mit Freunde paarmal gemacht, ist wirklich schön, aber nicht für jeder. Man muss sich darauf einstellen und dann genießen!
Hi. Das Sauerland kann ich Dir auch nur empfehlen, der Biggesee (und auch die anderen Talsperren dort) sind wirklich schön. Das Wetter ist in den letzten zwei Sommern auch recht gut gewesen. Außerdem kann man tolle Ausflüge machen und wandern gehen.
(komme da her)
Aber auch andere ländliche und schöne Ecken gibt es in Deutschland, wir kommen hier regelmässig an Campingplätzen an den Flüssen (Ahr, Sieg) vorbei. Da sieht es immer nett aus.
Der Sohn hat letzens mit Freunden auch einen Kurzurlaub im Zelt am Rursee gemacht und fand das toll.
Wild campen ist in Deutschland übrigens nicht erlaubt. Man kann natürlich den Bauern, dem die Ecke gehört, wo man gern sein Zelt aufschlagen möchte, fragen. Aber dann hat man immer das Problem der sanitären Anlagen, die fehlen. Für eine Nacht finde ich es nicht so schlimm, wenn man mal sein *Geschäft* verbuddelt.
Campen muss man mögen und die entsprechende Ausrüstung haben, das finde ich einen ganz wichtigen Aspekt.
Liebe Grüsse
Nina
Hallo Nina,
wie schön! Vielen vielen Dank für die Tipps! 🙂 Und ja, Wildes Campen ist in Deutschland verboten, aber genau so wie du es beschreibst, fände ich es tatsächlich auch in Ordnung, solange man niemanden stört oder der Umwelt schadet 🙂
Ganz herzliche Grüße
Alex
Ich kenne Camping nur im Wohnwagen und als Kind habe ich das geliebt, allerdings nur in Italien, wo man mit der Sonne aufsteht und es so gut wie nie regnet 😉 Seit ein paar Jahren hat mein Schwager einen festen Wohnwagen am Biggesee und dort fahren wir mal zum Wochenende hin, und es ist schön und sehr sauber, aber für einen echten Urlaub benötige ich entweder richtige Wände und ein Bett oder ein Expeditionsmobil und meine Ruhe 🙂
Lieber Arno,
vielen Dank für deinen Kommentar! Camping im Wohnwagen ist sicher noch mal ein anderes Erlebnis als in einem kleinen Zelt – und reizt mich tatsächlich auch. Ich glaube, für einen Urlaub bräuchte ich nicht unbedingt richtige Wände und ein Bett, aber vermutlich auch nur, weil ich wüsste, dass es nichts Langfristiges ist und nach dem Urlaub wieder ein gemütliches Bett auf mich wartet 😉