Nach Omas Rezept – Bulgarien
Zweisprachig aufzuwachsen hat ein paar witzige Begleiterscheinungen. Meine Eltern haben zum Beispiel irgendwann damit angefangen, bulgarisch-deutsche Mischwörter zu verwenden, die ich mir von kleinauf eingeprägt habe. Weil mein Bulgarisch nicht perfekt ist, wusste und weiß ich bei einigen Wörtern nicht, ob sie nur erfunden sind (deutsches Wort mit bulgarischer Endung) oder ob es sich tatsächlich um ein bulgarisches Wort handelt. 20 Jahre lang dachte ich, das Wort „Mischmasch“ sei eine von meinen Eltern erfundene deutsche Bezeichnung für ein bulgarisches Gericht. Letztes Jahr saß ich in einem Restaurant in Bulgarien und lese in der Speisekarte: „миш-маш“. Genau: Mischmasch. Völlig geschockt von meiner jahrelang falschen Annahme habe ich endlich gelernt, dass das bulgarische Gericht wirklich so heißt.
Das Beste ist, dass auch in Deutschland schnell verstanden wird, worum es geht, denn der Name ist Programm. Verschiedenes Gemüse wird in einer Pfanne gemischt. Das folgende Rezept hat meine liebe Oma mir zugeschickt.
Zutaten für 2 Personen:
1 große Zwiebel
3-4 grüne und/oder rote Paprika
1-2 Tomaten
100 g (oder auch mehr) bulgarischer Schafskäse
4 Eier
Öl, Salz, Pfeffer, Paprikapulver
Zubereitung:
- Zwiebel klein schneiden und in einer großen Pfanne mit Öl und 1 EL Wasser anbraten.
- Paprika klein schneiden und 6-7 Minuten mit anbraten. Tomaten klein schneiden oder reiben und hinzugeben.
- Bei geringer Hitze köcheln lassen bis die Paprikastücke weich sind.
- Eier in eine Schüssel schlagen und mit dem Käse mischen. In die Pfanne geben und etwa 3 Minuten lang mitköcheln lassen. Mit Gewürzen abschmecken.
Mischmasch wird gerne im Sommer und Herbst zubereitet, weil man leckeres, frisches und günstiges Gemüse kaufen kann. Wenn ihr euch an Gjuwetsche erinnert, erkennt ihr die Ähnlichkeit der Gerichte. Beides ist außerdem supergut, um Reste zu verwerten und ohne viel Kreativität fix etwas Leckeres zu zaubern. Der große Unterschied ist, dass Gjuwetsche im Tontopf und Mischmasch in der Pfanne zubereitet wird.
Zwischen gutem und weniger gutem Schafskäse liegen meiner Meinung nach übrigens Welten. Guten bulgarischen Schafskäse gibt es übrigens sogar bei Kaufland oder anderen größeren Supermärkten. In Bulgarien, und daher auch in meinem Elternhaus, wurde der Weißkäse am liebsten in einem großen Behälter mit Salzlake gekauft. Alles natürlich Geschmacks- und Gewöhnungssache.
Für Mischmasch empfehle ich euch tatsächlich, salzigen Schafskäse zu nehmen, um dem Gericht die traditionelle Geschmacksnote zu verleihen. Viel Spaß beim Nachkochen und lasst es euch schmecken! 🙂
Hallo! 🙂 Das Rezept hört sich echt super an, werde ich mal ausprobieren!
Liebe Grüße, Christine 🙂
Das freut mich! Sag Bescheid, wie es dir geschmeckt hat 🙂
Liebe Grüße zurück
Alex
Jedes Gericht fängt bei mir mit Mischmasch an, es sei denn ich koche Klassiker, dann orientiere ich mich lose am Rezept 😀
Das kenne ich gut! 😀
mein erster Gedanke bei “ Schafskäse“ war immer noch „brr scheusslich“. Dabei habe ich vor kurzem einen Schafskäse probiert, der gar nicht nach „Schaf“ geschmeckt hat. Er war richtig mild. Wenn ich nur wüsste, woran man diesen milden Käse im Kühlregal erkennt…
Gute Frage. Ich hole meistens eher milden Feta. Der bulgarische Schafskäse schmeckt schon recht kräftig, was ist persönlich aber sehr gern hab (vor allem für Salate).
Feta ist eine Güteklassebezeichnung und besteht deshalb aus 100 % Schafsmilch. Ein milder Schafskäse hat bestimmt auch einen Anteil Ziegenmilch von etwa 20-30 %. Es gibt dann auch noch eine Art Schafskäse der aus Kuhmilch besteht und nur leicht salzig schmeckt. Die liegen im Kühlregal alle nebeneinander. Ich hoffe geholfen zu haben 😉
Hilfe und Verwirrung liegen manchmal direkt nebeneinander, so wie die Käsesorten im Kühlregal. Du hast mehr geholfen, danke dir vielmals!
suuuper, vielen Dank!!