Hallo zusammen! Bevor ich 2019 willkommen heiße, lasse ich das aktuelle Jahr noch einmal Revue passieren. So hochemotional, wie es die Jahresrückblick-Sendungen im Fernsehen machen (Schaut jemand noch TV?), soll es nicht werden. Aber sich einen Moment Zeit zu nehmen und auf das zurückzuschauen, was in den letzten 12 Monaten passiert ist, mit welchen Dingen man sich (gedanklich) beschäftigt hat, dagegen spricht meiner Meinung nach nichts. Deswegen folgt nun (m)ein kurzer (persönlicher) Jahresrückblick:
Dieses Jahr hatte wie jedes seine schönen Seiten. Zu diesen gehören unter anderem die Reisen und Ausflüge, die ich mit lieben Menschen oder nur für mich unternommen und genossen habe. Von einigen möchte ich euch noch einmal kurz berichten. Außerdem habe ich viele leckere Rezepte zubereitet (einige davon von meinen Reisen mitgebracht). Ein paar Favoriten gibt es am Ende des Beitrags.
And again: Bulgarien
2018 habe ich wunderschöne Orte besucht, von denen ich nicht wusste, dass sie existieren: Dass Bulgarien solche Ecken hat, habe ich schon zwei Millionen Mal geschrieben, aber ihr Lieben, es stimmt. Die sogenannten Wunderbrücken („Chudnite Mostove“) sind natürliche Felsenbrücken in 1.450 Metern Höhe. Vor Jahrtausenden floss lediglich der Erkyupriya durch eine Höhle, von der jedoch nach und nach aufgrund von Erosion Teile abbrachen. So formten sich drei beeindruckende Mamorbögen mitten im bulgarischen Rhodopen-Gebirge.
Ebenfalls in den Rhodopen befindet sich das Dorf Kosovo. Bis zu den 1960ern war es gut belebt, bevor immer mehr Bewohner in benachbarte Orte zogen und Kosovo dem Verfall überlassen wurde. Heute leben dort nur noch sieben Menschen! Das ist kein Einzelfall. In Bulgarien gibt es zahlreiche Dörfer, in denen weniger Menschen leben als Schüler in einer deutschen Schulklasse sitzen. Dass Kosovo zerfällt, wollte ein bulgarisches Paar allerdings nicht akzeptieren. Die beiden haben drei der leer stehenden Häuser saniert, renoviert, modernisiert. Und zwar ganz im Sinne der ursprünglichen Form, um die bulgarische Tradition zu wahren. Nun sind es wunderbare Gasthäuser, in denen in- und ausländische Besucher unterkommen können. Auch ich habe einige Tage in dem verlassenen Dorf verbracht und war beeindruckt von dem Engagement der beiden Inhaber.
Neben den Bergen habe ich auch flachere Landschaften besucht, und zwar ganz in der Nähe: die Niederlande. Bei warmen Waffeln, Schokopralinen und Frietjes mit Erdnusssauce konnte man es sich im schönen Maastricht außerordentlich gut gehen lassen. Und wenn ich schon bei feinen Speisen bin: in Paris war ich auch. Dort begegnen einem allerdings nicht nur fröhlich pfeifende Menschen mit Baguettes unter’m Arm oder glückliche Paare vor Filmkulissen. Es ist eine touristische Großstadt mit ihren schönen und weniger schönen Seiten. Über meine Eindrücke habe ich hier geschrieben.
Ruhig (mal) durch Osteuropa
Eine Reise, auf die ich mich sehr gefreut habe, ist die ins Baltikum. Nach meinem Auslandssemester vor viereinhalb Jahren bin ich nicht mehr dort gewesen und konnte es kaum erwarten wieder baltischen Boden unter den Füßen zu spüren. Ohne einen großen Plan oder Interesse an Touri-Routen, bin ich erst einmal in Vilnius gelandet, um von dort aus vollkommen entschleunigt zu reisen. Zu litauischen Burgen und Schlössern, ins schöne Riga, an leere und volle Strände der lettischen Ostsee und zu dem breitesten Wasserfall Europas. Slow Travel, das tat Körper und Seele mehr als gut und war wahrscheinlich eines meiner schönsten Ereignisse dieses Jahr.
Langsamer zu reisen kann nicht nur gut für uns selbst sein, sondern auch für unsere Umwelt. Nachdem ich dieses Jahr häufig geflogen bin, habe ich meinem ökologischen Fußabdruck eine Grenze gesetzt. Deswegen bin ich letzten Monat von Köln über Nürnberg, Wien und Budapest nach Sofia gefahren. 2.000 km, einige Züge und ein Bus. In diesem Beitrag habe ich über die Vorteile vom Zugfahren geschrieben und warum wir unseren Reise-Lifestyle überdenken sollten. Ein anderer Aspekt, der unsere Umwelt enorm beeinflusst, ist unsere Ernährung. Und damit komme ich direkt zum nächsten Teil.
Einkauf und Ernährung
Dieses Jahr habe ich mir vermehrt Gedanken darüber gemacht, was und wie wir konsumieren. In meinem persönlichen Mikrokosmos schien mir das Konsum- und Umweltbewusstsein in letzter Zeit gestiegen zu sein. Aber auch wenn vielleicht immer mehr Menschen über unseren Planeten nachdenken und darüber, wie wir und folgende Generationen leben wollen, so sind dies leider immer noch sehr wenige.
Jede Sekunde werden in Deutschland über 300 kg genießbare Nahrungsmittel weggeschmissen. Jede Sekunde! Das ist nicht nur extrem schade für die Lebensmittel selbst, sondern bedeutet auch, dass eine wahnsinnig große landwirtschaftliche Fläche völlig umsonst bewirtschaftet wurde und Tonnen an Treibhausgas-Emissionen nur dafür freigesetzt wurden, dass Lebensmittel im Müll landen. Dabei kann das simpel vermieden werden, indem z. B. nur soviel gekauft wird wie wirklich verbraucht werden kann, Übriggebliebenes mit Freunden und Nachbarn geteilt wird oder Foodsharing-Stationen (Fair-Teiler) genutzt werden. Von vielen Restaurants, Supermärkten, Bäckern und Co. können übrige Speisen über die App Too Good To Go supereinfach vor der Tonne gerettet werden.
Für die Erzeugung von Nahrungsmitteln nutzt Deutschland eine Fläche von etwa 20 Mio. ha (davon befinden sich übrigens etwa 5 Mio. ha im Ausland). Wofür wird diese Fläche verwendet? Fast 70 % dient der Produktion von Futter für die Tiere. Und diese Tiere essen wiederum wir, zumindest die meisten von uns. Durchschnittlich isst jeder Bundesbürger 60 kg Fleisch im Jahr. Das ist einerseits viel mehr als für eine gesunde Ernährung empfohlen wird, andererseits gehen 40 % der Treibhausgas-Emissionen unserer Ernährung allein auf den Fleischkonsum zurück. Zusammen mit anderen tierischen Produkten wie Milcherzeugnissen sind wir bei fast 70 %. Pflanzliche Produkte verursachen sehr viel weniger Emissionen, weshalb eine entsprechende Ernährung die Umwelt weniger belasten würde (dies und mehr hier und hier).
Time to make a change
Ich habe dieses Jahr immer mal vegan gekocht und gebacken (zuletzt dieses weihnachtliche Monkey Bread, das bei allen super angekommen ist) und werde dies sicher weiterhin und vermehrt tun. Es macht dabei auch einfach Spaß, mal mit anderen Zutaten zu arbeiten, neue Kombinationen kennenzulernen und andere zu überraschen. Vegetarisch bin ich jetzt seit vier Jahren, deswegen findet ihr auf dem Blog schon lange nur noch vegetarische Rezepte (was zum Glück niemanden zu stören scheint). Ein all-time favorite ist dabei Quiche in verschiedenen Variationen, ein neu hinzugekommenes Lieblingsrezept ist das marokkanische Grießbrot Krachel.
Und noch ein letzter Aspekt, der mich schon lange beschäftigt: Plastik. Die Nachricht, dass es 2050 mehr Plastik als Fische im Meer geben könnte, finde ich schockierend und traurig. Zumindest aber können wir dem entgegenwirken. Die meisten Zutaten kaufe ich im Unverpackt-Laden und achte bei allem anderen auf möglichst wenig Verpackung. Klar ist es aufwendiger, mit eigenen Behältern und an verschiedenen Orten einzukaufen, weil es vielleicht nicht alles direkt um die Ecke gibt. Aber es geht nicht darum, von heute auf morgen einen radikalen Zero-Waste-Lebensstil zu pflegen, sondern um erste Schritte. Und nach und nach werden Dinge zur Gewohnheit und fallen immer leichter. Falls ihr nicht wisst, ob oder wo es einen Unverpackt-Laden in eurer Nähe gibt, schaut doch mal auf dieser Karte. Die Läden sind schon in so vielen Städten zu finden. Ich finde das super und bin total dankbar für die Möglichkeit!
Und genau das ist das Tolle an der ganzen Geschichte: Ich kann selbst entscheiden! Niemand außer uns entscheidet darüber, wie wir uns ernähren, was und wo wir einkaufen. Wir treffen die Entscheidungen, und zwar mit jedem Kauf eines Produkts. Wir beeinflussen direkt das Ausmaß der Nachfrage und damit langfristig das Angebot am Markt. Ihr kennt das Prinzip. So pathetisch das also klingen mag: Wir können was verändern. Und das müssen wir auch. Wenn das mal kein Vorsatz für 2019 ist?
Startet gut in das neue Jahr!
Super !
Jahres Überblick schaue ich sehr gern auch noch am Fernseher!
Deiner ist wirklich was besonderes und zum nachdenken!
Ich hoffe, immer mehr Leute machen dass.
Danke dir!
Eine gesundes und erfolgreiches Jahr!
Liebsten Dank und ebenso ein gesundes Jahr 2019! 🙂
Toller Blog, eine super Idee
Vielen lieben Dank! 🙂
Da ist es schon, dass neue Jahr und dazu wünsch ich Dir alles Gute! Auf viele neue Entdeckungen, Reisen und Gerichte sowie Berichte!
Herzliche Grüße
Nina
Vielen lieben Dank, Nina! Ein gesundes neues Jahr dir und herzliche Grüße zurück! 🙂
Auch ich wünsche dir ein gesundes, kreatives Jahr mit vielen schönen Erlebnissen und viele inspirierende Ideen für deine Reisen
Liebe Grüße Andrea
Ich danke dir, liebe Andrea! 🙂 Hab auch du einen guten Start in ein gesundes neues Jahr! 🙂
Viele Grüße, Alex
Danke dir! ?
Liebe Alex,
das ist ein ganz wunderbarer Rückblick mit vielen schönen Einblicken und tollen Beschreibungen von Menschen und ihrer Umgebung. Vielen Dank dafür. Auch dein kritischer Blick auf viele Miss- und Umstände gefällt mir gut, ich finde es sehr wichtig, mit offenen Augen die (Um-)Welt wahrzunehmen und auch sich selbst dabei kritisch zu hinterfragen. Rundum alles gelungen.
Ich wünsche dir einen guten Start in ein glückliches und gesundes Jahr 2019 und alles Gute für deine Zukunft – auf dass sie dich an noch so viele schöne und bezaubernde Orte führen wird und auf dass du viele Erinnerungen schaffen kannst.
Herzensgrüße von mir dazu ♥ Anni
Liebe Anni,
vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Ich finde auch, dass es wichtig ist, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und Dinge zu hinterfragen. Das sollte uns von kleinauf eigentlich schon beigebracht werden.
Auch dir wünsche ich ein wunderbares neues Jahr!
Ganz herzliche Grüße
Alex
Schöner Post! Happy New Year 2019! Marcus
Vielen Dank! Auf ein gesundes neues Jahr! 🙂
Dir ebenfalls ein fabelhaftes Jahr 2019!
Das wünsche ich dir auch! 🙂